Gottfried Preyer


*15.3.1807 bis †9.5.1901

Biographie

Der Komponist und Gründer des nach ihm benannten Kinderspitals in Wien stammte aus Hausbrunn bei Mistelbach. Er erreichte als Professor und Direktor am Wiener Konversatorium, aber auch als Vizehofkapellmeister und Domkapellmeister zu St. Stephan eine angesehene und einflussreiche Position im Wiener Musikleben des 19. Jahrhunderts.

Seinen ersten Unterricht in Gesang, Violine, Klavier und Orgel erhielt er von seinem Vater, einem Schullehrer. Bereits in frühen Jahren trat Preyer als Organist bei kirchlichen Festen in der Umgebung auf. Mit 15 Jahren besuchte er den Unterricht für Schulkandidaten in Korneuburg, danach den pädagogischen Kurs an der k. k. Normalschule zu St. Anna in Wien. 1828 bis 1834 studierte er Generalbass, Kontrapunkt und Komposition bei Simon Sechter. 1835 erhielt er die Stelle des Organisten der evangelischen Gemeinde, vier Jahre später übernahm er die Professur für Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, das er von 1844 bis 1849 als Direktor leitete. In der Folge unternahm er größere Reisen nach München, Paris, Brüssel und Mailand. 

1845 dirigierte er die erste vollständige Wiener Aufführung der "Missa solemnis" von Beethoven, 1846 wirkte er auch als Hoforganist. Seit 1844 "überzähliger Vizehofkapellmeister", war er 1862 bis 1876 als Nachfolger Benedict Randhartingers "wirklicher Vizehofkapellmeister". Fast 50 Jahre, von 1853 bis 1901, hatte er die Stelle des Domkapellmeisters in St. Stephan inne. Gottfried Preyer starb im hohen Alter von 94 Jahren. Gemäß seinem Testament wurde mit seinem hinterlassenen Vermögen ein Kinderspital im 10. Wiener Gemeindebezirk gegründet.

Preyers überaus umfangreiches Werk umfasst etwa 25 Messen, vier Requien sowie kleinere Kirchenkompositionen, Orgelwerke (auch vierhändige sowie eine Doppelfuge über ein Thema von Abbé Stadler), das Oratorium "Noah", Hymnen und Responsorien für die griechische Kirche, die Opern "Walladmor", "Freimannshöhle" und "Amaranth", zwei Symphonien, Streichquartette, Klavierstücke und Lieder.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 57)